Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 29

1901 - Langensalza : Beyer
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. 2 9 allein ihrer Zugehörigkeit zum deutschen Vaterlande, ihrer alten Heimat, zu verdanken haben! 5. Güteraustausch. Wegen der großen Ungleichartigkeit der Erwerbsverhältnisse findet ein ungemein reger Austausch der Erzeug- nisse zwischen den einzelnen Gebietsteilen statt, sodafs der Binnen- handel bedeutend ist. Das gleiche gilt von dem Aufsenhandel, der für die heimische Industrie an Rohprodukten Baumwolle aus Ägypten, Ostindien und den Vereinigten Staaten, Farbstoffe über Frankreich, sowie Kolonialwaren über Holland und Frankreich einführt. Aufserdem kommen zur Einfuhr: Eisen und andere Me- talle, Steinkohlen, Häute und Salz. Die Ausfuhr erstreckt sich auf alle Industrieerzeugnisse, nament- lich aber auf Baum wollen waren, die nach allen europäischen und aufsereuropäischen Staaten gehen, dann auf Schwarzwälder Uhren, Bijouteriewaren, chemische Erzeugnisse, Lederwaren, Gerste, Hopfen, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Obst, Wein, Tabak, Hanf und Holz. Als wichtigste Handelsstädte sind zu nennen: Frankfurt, Mannheim und Strafsburg. 6. Verkehrsmittel. Dem Handel und Verkehr dienen gute Wasserstrafsen. Zunächst ist hier der Rhein mit seinen schiff- baren Gewässern Main und Neckar zu nennen. An wichtigen Kanälen, für deren Herstellung Frankreich große Opfer nicht ge- scheut hat, merken wir: 1. den Rhein-Rhone-Kanal, der Iii und Doubs verbindet und 2. den Rhein-Marne-Kanal. Aufserdem kommt noch der Iii-Kanal und der von Sulzbad bis Stralsburg führende Breuschkanal in Betracht. Das Strafsen- netz ist ausgedehnt und gut. An wichtigen Eisenbahnstrecken sind nur zwei Hauptlinien zu nennen: 1. Basel — Mülhausen — Kolmar — Schlettstadt — Strafsburg und von Strafsburg Í Speyer-Ludwigshafen - Worms - Mainz. ^ Neustadt — Kreuznach — Bingen. 2. Basel — Freiburg — Rastatt — Karlsruhe — Heidelberg — Mannheim — Darmstadt — Frankfurt. Zu merken sind ferner: 3. Strafsburg — Trier, 4. „ — Metz, 5. Strafsburg j 6. Karlsruhe > — Stuttgart, 7. Mannheim J 8. Mainz j ^ M' J - Aschaffenburg _ Würzburg.

2. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 34

1907 - Langensalza : Beyer
34 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Außerdem kommt noch der Iii-Kan al und der von Sulzbad bis Straßburg führende Breusehkanal in Betracht. Das Straßen- netz ist ausgedehnt und gut. An wichtigen Eisenbahnstrecken sind nur zwei Hauptlinien zu nennen: 1. Basel — Mülhausen — Kolmar — Schlettstadt — Straßburg und von Straßburg / ®peyerl"^igshafen - Worms - Mainz, ^Neustadt — Kreuznach — Bingen, 2. Basel — Freiburg — Rastatt — Karlsruhe — Heidelberg — Mannheim — Darmstadt — Frankfurt. Zu merken sind ferner: 3. Straßburg — Trier, 4. „ — Metz, 5. Straßburg 6. Karlsruhe > — Stuttgart, 7. Mannheim | o ut • Í Frankfurt a. M. ) . , „ . . 8. Mainz < parmstacjt I — Ascharfenburg — Wurzburg. Aufgaben. a) mündliche: 1. Sprich dich über die staatliche Zugehörigkeit der Landschaft aus! 2. Welche Gründe sprechen für die geringe Ansiedelung an den Gestaden des Rheins von Basel bis Straßburg? (Versandetes Flußbett, Untiefen, Sandbänke, Flußinseln, häufige Überschwemmungen wegen mangelnder Stromregulierung, Brüche und Sümpfe, Heidestrecken und Kieferwaldungen.) 3. Warum liegen von Straßburg an abwärts die Städte näher am Ufer? 4. Begründe die Fruchtbarkeit des Rhein- und Maingaues, sowie der großen Tiefebene! 5. Worauf stützt sich die Eisen- und Tabakindustrie Kaiserslauterns? 6. Vergleiche die gewerbliche Tätigkeit der Vogesen mit der des Schwarz- waldes ! 7. Vergleiche die Tiefebene mit dem Wesergebie tnach Bodenbeschaffenheit, Bodenschätzen, Erwerbsverhältnissen usw. ! 8. Vergleiche die Handelsverhältnisse dieses Gebietes mit denen des rheinisch- westfälischen Schiefergebirges ! 9. Reise zu Wasser von Straßburg nach ! J-^on, Nordsee zum l Paris, Mittelmeer! 10. Welche Eisenbahnlinien sind zu benutzen von Duisburg — Basel, Han- nover — Basel, Minden — Frankfurt usw.? b) schriftliche: wie Landschaft I!

3. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 84

1892 - Leipzig : Voigtländer
84 Königreich Preußen. 4j Christian von Braunschweig. Als Lilly Magdeburg am 10. Mai 1631 zerstört hatte, rächte der Schwedenkönig an ihm diese That auf sächsischem Boden bei Breiten-seld (1631), und ganz in der Nähe fand auch Gustav Adolf, siegreich über Wall enstein, seinen Tod (1632 bei Lützen). Im westfälischen Frieden fielen die ehemaligen Stifter Halberstadt und Magdeburg, die Grafschaft Reinstein und ein Teil der Grafschaft Hohenstein an Kurbrandenburg; Magdeburg konnte freilich erst nach dem Tode des letzten Administrators (1680) in Besitz genommen werden. 1697 erwarb Brandenburg die Schirmvogtei und 1803 den Besitz des Stiftes Quedlinburg; 1780 ging auch ein Teil der Grafschaft Mansfeld an Preußen über. Während des 7jährigen Krieges war der südliche Teil der jetzigen Provinz Schauplatz glänzender Siege Friedrichs des Großen, bei Roßbach (1757) und Torgau (1760). Durch den Reichsdeputationshauptschluß erhielt Preußen die kurmainzischen Gebiete in Thüringen, sowie die bisherigen Reichsstädte Nordhausen und Mühlhausen. Als dann Preußen im Tilsiter Frieden seine sämtlichen Besitzungen links von der Elbe verlor, wurden sie meist Bestandteile des bonapartischen Königreichs Westfalen. Am Ende des Freiheitskrieges erhielt Preußen nicht nur diese Länder zurück, sondern erwarb auch noch die Nord hälfte des inzwischen zum Königreiche erhobenen Kursachse ns und fügte aus ihnen, den älteren Besitzungen und kleinen Teilen der Kurmark die Provinz Sachsen zusammen (30. April 1815). Ii. Erzählungen aus der Provinzialgefchichte. 1. Das Thüringer Reich (bis 535). Das älteste Staatswesen auf dem Boden der jetzigen Provinz Sachsen war das Thüringer Reich, von welchem wir freilich fast nur die Geschichte des Unterganges kennen. Es erstreckte sich über unser Gebiet hinaus südwärts bis zur Donau. Der Franken-herrscher Childerich fand, als er sein Reich flüchtig verlassen mußte, vorübergehend bei B i sino, dem Könige der Thüringer, eine Zuflucht. Später konnte er in sein Reich zurückkehren; da folgte ihm Bifina, die Gemahlin des Thüringer Königs, nach und wurde die Mutter des berühmten Chlodwig. Als nun die Thüringer wiederholt wütende Einfälle in das Land der Franken unternahmen, bereiteten diese einen Eroberungszug gegen sie vor. Da aber Hermansried, der König der Thüringer, Amalaberga, die Schwestertochter des mächtigen Ostgotenkönigs Theoderich des Großen, zur Gattin hatte, wagten die Franken erst nach dessen Tode einen Angriff auf Thüringen.

4. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 145

1892 - Leipzig : Voigtländer
H j und die Fürstentümer Waldeck, Schaumburg-Lippe und Lippe. 145 4. Münster und die Wiedertäufer. Wie in vielen anderen Orten, so hatte auch in Münster der Humanismus der Reformation vorgearbeitet. Als daher Bernh. Rottmann, ein Kaplan zu St. Moritz vor der Stadt, in reformatorischem Sinn zu predigen begann, fand er starken Anhang. Zwar wußten die Domherren ein Verbot seiner Predigten herbeizuführen; aber nun siedelte er nach der Stadt selbst über, die vom Bischof unabhängig war, predigte noch eifriger als vorher und gewann immer mehr Einfluß. Das Regiment in der Stadt kam bald in die Hände der Neuerer. Der Versuch des Bischofs Franz von Waldeck, die alten Zustände wieder herzustellen, scheiterte; es kam bald zu einem Vergleiche, worin er versprach, den evangelischen Gottesdienst nicht zu hindern, während die Bürger sich verpflichteten, Domkapitel und Kollegien bei ihrer Religion ungestört leben zu lassen. Es schien wahrscheinlich, daß ganz Westfalen in ruhiger Entwicklung der Lehre Luthers würde zugeführt werden, da kam ein verderblicher Umschwung. In Münster fehlte ein Mann, der, wie Luther 1522 in Wittenberg, die aufgeregten Geister zu beruhigen vermochte, und deshalb gelangten die Wiedertäufer zum Siege. Ihre Forderungen hatten für den gemeinen Mann etwas Bestechendes. Während die katholische Kirche vor allem unbedingten Gehorsam fordert, legten sie im schroffen Gegensatz dazu den größten Wert auf die „innere Erleuchtung". Und die Kindertaufe , die sie verwarfen, wird in der That in der Bibel nicht geradezu gefordert. Die Wiedertäufer wollten einen Bund der Gläubigen ohne jeden Unterschied zwischen Priestern und Laien. Der Grundsatz der wahren Liebe sollte durch Gütergemeinschaft und durch ein friedliches Leben ohne Waffen und Krieg zur wirklichen Durchführung gebracht werden. Das Fest des „Brot-brechens" (das Abendmahl) war der Mittelpunkt ihrer kirchlichen Lebensgemeinschaft. Die Ehe war bei ihnen ein Vertrag vor der Gemeinde; Vielweiberei wurde nach alttestamentlichem Vorbild von vornherein hier und da zugelassen; der Glaube an das tausendjährige Reich und die nahe Wiederkunft Christi war ihnen allen gemeinsam. Die ganze Lehre zeigt bei allem Überspannten und manchem Widerchristlichen doch auch echt christliche Züge. Doch schon ihre Maßlosigkeit macht es begreiflich, daß die Wiedertäufer bis dahin nirgends sich hatten behaupten können. Eifrig lehrten sie zwar christliche Bruderliebe, aber übten sie, zur Herrschaft gelangt, nicht; ebenso schlug ihr Abscheu vor der Waffengewalt in die fanatischste Kriegswut um. Rottmann hatte, wie es scheint, schon während eines früheren Aufenthaltes in Straßburg Neigung zu. wiedertäuferischen Lehren gefaßt; doch Landes- u. Provinzialgeschichte, Gesamtausgabe. 10

5. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 186

1892 - Leipzig : Voigtländer
186 Königreich Preußen. [4 zogtum Loth r in gen. Dies umschloß auch das Rheinland, von dem nur ein kleiner Teil zu den östlich gelegenen Herzogtümern Franken und Sachsen gehörte. — Die Herzöge von Lothringen neigten oft dem westfränkischen Reiche zu und empörten sich gegen ihre Könige. So lehnte sich Giselbert, der Schwiegersohn König Heinrichs I. (910 — 36), gegen seinen eigenen Schwager Otto I. (936—73) auf, fand jedoch, von Ottos Heer unvermutet überfallen, in der Nähe von Andernach auf der Flucht über den Rhein in dessen Fluten sein Grab. Auch sein Nachfolger Konrad erhob sich gegen Otto I., obwohl er dessen Tochter zur Frau hatte. Er unterlag und verlor im I. 953 sein Herzogtum, welches der König seinem Bruder Brun verlieh, der bereits Erzbischof von Köln war. Um in dem unruhigen Lande die Ordnung aufrecht zu erhalten, teilte er es im I. 959 in Ober- und Niederlothringen — Mofellanien, Ripuarier: — und setzte zwei Herzöge unter seiner besonderen Aussicht ein. Etwa die jetzigen Regierungsbezirke Trier und Koblenz lagen in Ober-, die drei anderen in Niederlothringen. — Beide Herzogtümer waren 1044 erledigt. 1048 verlieh Kaiser Heinrich Iii. jenes an den elsässischen Grafen Gerhard; sein Geschlecht herrschte hier bis 17 3 7 und regiert noch jetzt in Österreich. Das Land aber ging zunächst in Stanislaus Lescinskys, 1766 in Frankreichs Besitz über, welches schon im I. 1552 die Bistümer Metz, Toul und Verdun gewonnen hatte. Niederlothringen erhielt 1065 Gottfried der Bärtige, und im I. 1089 sein durch den ersten Kreuzzug (1096 — 99) so berühmt gewordener Enkel Gottfried von Bouillon, dessen Nachkommen es bis z. I. 1355 besaßen. Jetzt wurde es mit Burgund vereinigt. Dann erbte es der Habsburger Maximilian (1493—1519) durch feine Gemahlin Maria, Tochter Karls des Kühnen, der im I. 1477 in der Schlacht bei Nancy fiel. Als Kaiser Maximilian (1512) das Deutsche Reich in zwölf Kreise teilte, gehörte das Rheinland zum ober- oder kurrheinischen Kreise und nur ein kleines Stück (t. N.) zum burgundischen und (i. O.) zum westfälischen. 4. Reichsunmittelbare Herrschaften. Im Laufe der letzten Jahrhunderte hatten sich im Rheinlande eine Menge größerer und kleinerer reichsunmittelbarer Herrschaften gebildet; von diesen waren die bedeutendsten folgende: Das Erzbistum Trier; nördlich davon die Herzogtümer Luxemburg (oder Lützelburg), Limburg, Jülich, und östlich davon, dem Rheine entlang, das Erzbistum Köln, nördlich von diesen die Herzogtümer Geldern und Kleve, und rechts des Rheins das Herzogtum Berg.

6. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 198

1892 - Leipzig : Voigtländer
198 Königreich Preußen. den Karthäusern vor Trier zurück, um sich bort, gehüllt in ein rauhes Gewand, zufrieden bei Wasser und Brot, aus hartem ~a9er ruhend, zu einem anberen Leben vorzubereiten. Am 21. Januar 1354, 68 Jahre alt, starb er nach 46jähriger Regierung^ Der Leichnam mürbe in der St. Nikolaus-Kapelle des Domes tn Trier beigesetzt. Sein Nachfolger Bohemund erhielt im I. 1356 durch tue goldene Bulle im Kurkollegium die zweite Stelle. 1561 wurde Koblenz und bald darauf die gefürstete Grafschaft Prüm erworben. Während des dreißigjährigen Krieges rief C h r i st i a n von Sötern, um dem ihm feindlich gesinnten Domkapitel die Spitze bieten zu können, französische Hülse an und brachte so unsägliches Elend über das Land. Freilich geriet er selbst in spanische Gefangenschaft. Im zweiten Raubkriege wurde Trier (1673) von den Franzosen besetzt, 1675 von den Kaiserlichen erobert, um 1684 dem französischen Marschall Crequi dauernd in die Hände zu fallen. Erst nach dem Frieden zu Ryswik (1697) konnte der Kurfürst in feine Metropole zurückkehren. Auch im spanischen Erbfolgekriege (1701—14) wurden die trierschen Lande abwechselnd eme Beute der kriegführenden Mächte; Not und Elend herrschte überall. Der letzte Kurfürst war Clemens Wenzel von Sachsen. Er nahm 1785—86 an den Emser Punktationen teil, deren Zweck war, eine vom Papste unabhängige deutsche Kirche zu gründen. Beim Beginne der französischen Revolution gewährte er vielen französischen Emigranten Ausnahme. Bon Koblenz aus erließen die Grasen von Artois ihre Protestation. Aber damit hatte der Erzbischof den Zorn der Volksführer in Paris heraufbeschworen. Bereits 1794 besetzten die Revolutionsheere Trier, Koblenz und das ganze Erzstift auf dem linken Rheinufer. 1797 eroberten und schleiften sie auch die Festung Ehrenbreitstein. Der Friede zu Luneville bestätigte die Abtretung des ganzen linksrheinischen Ober- (Trier) und Niederstifts (Koblenz, Boppard, Oberwesel) an Frankreich, während die rechts des Rheins an der Lahn gelegenen Gebiete dem Fürsten von Nassau-Weilburg als Entschädigung zugewiesen wurden. Clemens erhielt eine Pension und das bischöfliche Schloß zu Regensburg zur lebenslänglichen Benutzung. 1814(15) fielen außer St. Wendel, das bis zum I. 1834 dem Herzoge von Koburg gehörte, sämtliche kurtrierifche Besitzungen links des Rheines an Preußen.

7. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 189

1892 - Leipzig : Voigtländer
Die Rheinprovinz. 189 Ii. Erzählungen ans der rheinischen Geschichte. 1 Das Erzstift Köln. Erzbischof Siegfried von Wester-bnra 1274—97 und die Schlacht bei Worringen am 5. jutu 1288. Sowohl in das Geschick der Rheinlande wie auch m °te deutsche Geschichte überhaupt haben, besonders im Mittelalter, kaum andere Fürsten mehr eingegriffen als die ^rzbrschose von Köln und Trier. Das Erzstift Köln erlangte großes Ansehen schon durch den Er z b i s ch o s Hanno (1056—73),den Erzieher und Vormund Kaiser Heinrichs Iv., noch mehr durch Reinald von Dassel, den Kampfgenossen Friedrich Barbarossas gegen den Papst Alexander Iii. und die lombardischen Städte. Reichliche kaiserliche Schenkungen mehrten das Stift. Viel größere Erwerbungen machte (im1.1180) Philippvonheinsberg infolge der Ächtung Heinrichs des Löwen; ihm wurde sogar die Her-zoaswürde von Engern und Westfalen verliehen. Doch so mächtig auch die kölnischen Erzbischöfe wurden, sollte es ihnen doch nicht an Gegnern fehlen, welche sich ihren auf die weitere Vergrößerung ihres Stiftes gerichteten Plänen entgegenstellten. Denn gerade damals, als die Reichsverfassung der Dttonen, Salier und Hohenstaufen sich auflöste, und das Kaisertum unaufhaltsam sank, entwickelten sich neue Mächte im Laienfürstentum. Besonders das aufstrebende Bürgertum der Städte erhob sich zu einer kaum geahnten Blüte. Freilich ging diese Entwickelung nicht ohne heftige Kämpfe vor sich. Besonders in den Bischofsstädten mußte der endliche Sieg des Bürgertums durch harte, wechselvolle Kämpfe errungen werden. So auch in Köln. Früher als anderswo bildete sich hier zwischen der herrschenden Aristokratie und den Zünften ein scharfer Gegensatz heraus, den nicht selten die Erzbischöfe für sich ausbeuteten. Aber wenn die Freiheit ihrer Stadt gefährdet schien, dann schlossen sich doch alle Bürger zusammen und standen für einen Mann. — Einer der kühnsten und unternehmendsten Männer, welche im 13. Jahrhundert auf dem erzbischöflichen Stuhle zu Köln faßen, war Siegfried von Westerburg (1274—97). Er wagte es sogar, gegen den Kaiser Rudolf Front zu machen, und war eifrig darauf bedacht, auf Kosten seiner Nachbarn sein Erzstift zu vergrößern und Macht und Einfluß im rheinischen Lande zu gewinnen. Dazu schien sich ihm bald eine günstige Gelegenheit zu bieten. Anfangs des Jahres 1280 war Herzog Walram von Limburg gestorben. Da er keine Söhne hinterließ, so war die Nachfolge strittig. Am meisten Berechtigung hatten die Ansprüche, welche des Verstorbenen Brudersohn, Gras Adolf von Berg, und Walrams einzige, mit dem Grafen Reinald von

8. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 250

1892 - Leipzig : Voigtländer
250 Königreich Bayern. [iß Frauenberg ablassen. Würzburg wurde entsetzt und wie in Schwaben und Thüringen, so ereilte sie jetzt ein furchtbares Strafgericht auch in Franken. Wie durch die aufrührerischen Bauern, so hatte das Würzburger Stift, gleich den übrigen Gegenden Frankens, von den rohen Scharen Albrechts von Brandenburg zu leiden (1553). Zehn Jahre später brachte ein Genosse des Brandenburgers, der Ritter von Grum-bach, große Unruhe über das Stift. In Streit mit dem Bischöfe Melchior von Zobel, dessen Lehnsmann er war, suchte er seinen Lehnsherrn in seine Gewalt zu bringen. Zweimal entging dieser den Nachstellungen, beim dritten Überfall wurde er erschlagen (1558). Seine Nachfolger griffen Grumbach und seine Genossen aus dem fränkischen Adel 1563 mit den Waffen in der Hand an; sie eroberten zwar die Stadt Würzburg und zwangen dem Bischos einen ihnen genehmen Vertrag auf; der Vertrag wurde aber vom Kaiser nicht anerkannt, die Landfriedensbrecher verfielen der Acht und zogen zuletzt auch einen Reichsfürsten, den Herzog Johann Friedrich von Sachsen, der sie in Gotha vergeblich zu schützen versuchte, mit sich in das Verderben. Gotha wurde von dem Kurfürsten August zu Sachsen erobert (1567), die geächteten Ritter wurden mit ihrem Schutzherrn gefangen, Grumbach und Genossen wurden in grausamer Weise hingerichtet und der Herzog nach Wien in lebenslängliche Gefangenschaft geführt. Im dreißigjährigen Kriege hatte Franken von den wilden Scharen Mansfelds und Christians von Braunschweig, Tillys und Wallensteins zu leiden. Den größten Schrecken aber verbreitete im Stift Würzburg der Anmarsch Gustav Adolfs. Der Schwedenkönig eroberte die Stadt und nahm sie in Kontribution, dachte aber nicht daran, sie zu zerstören; in der eroberten Stadt sollen damals 35 000 Fuder Wein gelegen haben. Im Jahre 1633 zog der schwedische Kanzler Oxenstierna die Bistümer Bamberg und Würzburg ein und gab sie als Herzogtum Franken an Bernhard von Sachsen-Weimar, aber schon ein Jahr später wurde das Stift an den Bischof zurückgegeben. Das Bistum ist säkularisiert worden durch den Reichsdeputationshauptschluß vom Jahre 1803 und kam damals zuerst an Bayern. Der letzte Fürstbischof — die Bischöfe nannten sich auch Herzöge von Franken — war Georg Karl von Fechenbach, der, pensioniert, 1808 in Bamberg starb. 1805 trat Bayern das Land als „Kurfürstentum Würzburg" an Ferdinand Iii. von Toscana ab, der sich 1806 als Rheinbundsfürst Großherzog von Würzburg nannte. Durch den Wiener Kongreß ist dann das Stift endgültig an Bayern gekommen.

9. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 443

1892 - Leipzig : Voigtländer
Meichslcrnö Gtscrß-Lothringen Von Dr. Karl Kromayer, Direktor d. Gymnasiums zu Weißenburg i. E. i Mit einer Geschichtskarte. Elsaß. Lothringen. I. Übersicht der Geschichte von Elsaß-Lothringen. 1. Die keltisch-römische Zeit (x bis ca. 400). Die ältesten Bewohner sind Kelten. Nach der Besiegung des deutschen Heerkönigs Ariovist durch Cäsar (58 v. Chr.) wird ganz Gallien der römischen Herrschaft einverleibt. Im dritten Jahrhundert beginnen die Eroberungsversuche der Deutschen. Julianus treibt die Alamannen in der Schlacht bei Hausbergen noch einmal zurück (357 n. Chr.). Das Elsaß von den Alamannen, Lothringen von den Franken besetzt (um 400). 2. Die fränkische Zeit (400—870). Chlodwig schlägt die Alamannen (496) und erobert das Elsaß. Metz Sitz der austrischen Könige. Festsetzung des Christentums. Die Bistümer Basel, Straßburg, Metz, Toul, Verdun. Herzog Etticho im Elsaß (um 670). Bei der Teilung des großen Reiches fällt Elsaß und Lothringen dem Mittelreiche zu. Von Lothar U. erhält das Land den Namen Lothringen. Im Vertrage zu Meersen kommen beide Länder an Deutschland (870). 3. Lothringen und Elsaß als Glieder des Deutschen Reiches (880—1681. 1735.) Elsaß wird dem Herzogtum Schwaben zugeteilt (925). Lothringen, ein eigenes Herzogtum, wird von Otto dem Großen in Ober- und Nieder-lothringen geteilt (954). Nur das erste bewahrt den Namen. Gerhard von Elsaß, eingesetzt 1046, der Stammvater der lothringischen Herzöge. Elsaß im Mittelalter ein rechtes Kaiserland. Wohlthaten der Hohenstaufen: Hagenau

10. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 444

1892 - Leipzig : Voigtländer
444 Reichsland Elsaß-Lothringen. [2 freie Reichsstadt (1164), Straßburg (1205). Zuletzt zehn Reichsstädte im Elsaß; in Lothringen Metz, Toul, Verdun. — Krieg der Straßburger gegen Bischof Walther von Geroldseck. Ihr Sieg bei Hausbergen (1262). Besiegung der Geschlechter in Straßburg. Die Zornen und Müln-heimer (1332). — Karl Iv. erläßt in Metz die goldene Bulle (1356). Krieg Karls Vii. von Frankreich und Renatus' von Lothringen gegen Metz (1444—1445). Gleichzeitig französische Heere im Elsaß; die Armagnaken. Anschlag Nikolaus' von Lothringen auf Metz (1473). Karl der Kühne erobert Lothringen und besetzt einen Teil des Elsaß. Seine Niederlage und Tod bei Nanzig (1477). — Jacob Sturm, der große Städtemeister von Straßburg (1524—1553). Einführung der Reformation daselbst (1529). Straßburg beteiligt sich am schmalkaldischen Kriege und erleidet großen Schaden (1547). Metz, Toul, Verdun von den Franzosen besetzt (1552). Vergebliche Belagerung Karls V. (1553). Die österreichischen Besitzungen und Rechte im Elsaß werden im Frieden zu Münster und Osnabrück an Frankreich abgetreten (1648). Ludwig Xiv. zwingt die elsässischen Reichsstädte, seine Oberhoheit anzuerkennen (1675—1677). Reunionskammern. Straßburg genommen 1681. Ganz Elsaß ist französisch. Polnischer Erbfolgekrieg (1733—1735). Das Herzogtum Lothringen wird an Stanislaus Leczinski abgetreten und fällt nach dessen Tode an Frankreich (1766). 4. Wiedereroberung des Elsaß und Deutschlothringens durch die Deutschen 1870. Die beiden Länder treten als Reichsland in das deutsche Reich ein. Ii. Erzählungen aus der Geschichte von Elsaß-Lothringen. 1. Die römische Herrschaft (58—400). Nach der Unterwerfung Galliens durch die Römer wurde Elsaß vom Kaiser Augustus der Provinz Obergermanien, die vom heutigen Basel bis nördlich von Koblenz reichte, einverleibt. Lothringen dagegen gehörte zur Provinz Belgica, deren Hauptstadt das heutige Trier war. Beide Länder gediehen unter römischer Herrschaft zu hoher Blüte; die Römer bauten eine Reihe von Städten, wie Mainz, Straßburg, Bafel, Trier und andere. Wohlgepflegte Straßen durchzogen das ganze Land, Kaufleute brachten die Waren des Südens und römische Gesittung, zahlreiche und tapfere Truppen schützten das Land vor feindlichen Einfällen, starke Befestigungen sicherten die Grenzen. Besonders das Moselthal wird von gleichzeitigen Dichtem
   bis 10 von 57 weiter»  »»
57 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 57 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 9
3 0
4 8
5 2
6 0
7 0
8 23
9 0
10 9
11 0
12 2
13 1
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 3
27 6
28 4
29 1
30 0
31 3
32 1
33 0
34 18
35 1
36 5
37 4
38 0
39 0
40 1
41 0
42 4
43 0
44 0
45 0
46 20
47 5
48 7
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 1
4 1
5 1
6 0
7 2
8 0
9 18
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 6
17 7
18 0
19 0
20 2
21 1
22 0
23 10
24 0
25 3
26 1
27 2
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 4
35 0
36 0
37 10
38 2
39 0
40 2
41 2
42 0
43 9
44 10
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 3
53 1
54 0
55 0
56 5
57 4
58 2
59 1
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 7
66 1
67 2
68 7
69 10
70 3
71 3
72 1
73 14
74 2
75 0
76 1
77 0
78 1
79 1
80 36
81 0
82 1
83 12
84 0
85 5
86 6
87 0
88 0
89 0
90 2
91 1
92 11
93 0
94 1
95 0
96 14
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 51
1 123
2 21
3 32
4 28
5 40
6 10
7 53
8 3
9 52
10 85
11 43
12 56
13 14
14 26
15 20
16 28
17 20
18 126
19 60
20 4
21 55
22 31
23 9
24 27
25 11
26 30
27 26
28 25
29 46
30 60
31 35
32 16
33 218
34 28
35 53
36 36
37 23
38 41
39 85
40 86
41 28
42 4
43 59
44 107
45 1
46 18
47 51
48 18
49 32
50 48
51 12
52 156
53 4
54 78
55 123
56 34
57 50
58 44
59 251
60 29
61 111
62 68
63 7
64 43
65 57
66 33
67 35
68 15
69 0
70 38
71 67
72 72
73 29
74 23
75 37
76 11
77 51
78 122
79 34
80 119
81 212
82 28
83 20
84 4
85 27
86 39
87 12
88 24
89 7
90 3
91 57
92 20
93 91
94 26
95 83
96 40
97 190
98 18
99 70
100 157
101 62
102 41
103 40
104 4
105 60
106 51
107 63
108 13
109 7
110 20
111 50
112 49
113 31
114 21
115 37
116 31
117 28
118 33
119 43
120 61
121 74
122 116
123 35
124 65
125 31
126 26
127 57
128 19
129 55
130 43
131 73
132 27
133 95
134 3
135 87
136 97
137 17
138 2
139 24
140 54
141 30
142 103
143 84
144 57
145 134
146 25
147 14
148 35
149 0
150 39
151 53
152 41
153 2
154 38
155 92
156 112
157 107
158 34
159 6
160 2
161 39
162 18
163 30
164 2
165 93
166 87
167 27
168 42
169 36
170 41
171 123
172 55
173 50
174 57
175 60
176 40
177 120
178 0
179 27
180 5
181 30
182 101
183 247
184 21
185 9
186 8
187 39
188 173
189 24
190 44
191 69
192 53
193 7
194 48
195 9
196 69
197 19
198 49
199 82